Die dritte UNO-Ozeankonferenz (UNOC3) findet vom 9. bis 13. Juni 2025 in Nizza statt. Bereits jetzt liegt der Entwurf der Schlusserklärung vor. Verbessern die Teilnehmenden diesen nicht grundlegend, verschärft sich die Krise der Weltmeere.
Die UNO-Mitgliedsstaaten hatten sich im März 2023 auf einen globalen Ozeanvertrag zum Schutz der Meere geeinigt. Er ist unter anderem die Grundlage für die Unterschutzstellung von 30% der Hohen See bis ins Jahr 2030 (30x30). Doch erst ein Teil der Länder hat den Ozeanvertrag ratifiziert. An der dritten UNO-Ozeankonferenz werden 190 Delegationen erwartet.
Vorliegender Entwurf enthält keine griffigen Schutzmassnahmen mehr
«Schockierend», «politisch schwach», «die Regierungen meinen es nicht ernst mit dem Schutz der Ozeane», so die Worte von Megan Randles, Delegationsleiterin von Greenpeace International. Der vorliegende Entwurf der Nizza-Schlusserklärung sollte ein starkes Zeichen setzen. Dem ist aber nicht so. Im Gegensatz zu früheren Fassungen enthält er keine griffigen Schutzmassnahmen mehr. Es fehlt der Hinweis, wie dringend es ist, den Ozeanvertrag zu ratifizieren. Denn er tritt erst in Kraft, nachdem ihn mindestens 60 Länder ratifiziert haben. Greenpeace kritisiert zudem die «erbärmlich schwache Formulierung zum Tiefseebergbau», den Wegfall des Vorsorgeprinzips und die fehlende Forderung, die Kunststoffproduktion zu reduzieren.
Schöne Worte genügen nicht
Iris Menn, Meeresbiologin und Geschäftsleiterin von Greenpeace Schweiz, sagt: «Der Entwurf der Nizza-Erklärung macht deutlich, dass sich die Teilnehmenden mit schönen Worten begnügen. Unter anderem missachten sie auch die Rechte und die Führungsrolle der Küstengemeinden und indigenen Völker. Wenn die Erklärung nicht grundlegend verbessert wird, verkommt die UNO-Ozeankonferenz zu einem bedeutungslosen Debattierklub.»
In der Schweiz kommt eine Ratifizierung gemäss Bundesamt für Umwelt frühestens Ende 2026/Anfang 2027 in Frage. Es braucht dazu jedoch einen Entscheid des Parlaments.
OceanCare übergibt Petition an UN-Sondergesandten
Den Meeresschutz fordern weitere 114’559 Menschen. Anlässlich des Welttags der Ozeane hat OceanCare seine Petition „Because Our Planet Is Blue” an Peter Thomson, den UN-Sondergesandten für die Ozeane, übergeben. Zusammen mit 114’559 Unterschriften aus aller Welt überreichte Fabienne McLellan dem Botschafter ein symbolisches Geschenk: einen Globus mit rot eingefärbten Ozeanen, der den bedrohlichen Zustand des blauen Planeten verdeutlicht. Die Petition fordert entschlossenes Handeln gegen die anhaltende Krise der Weltmeere. Die Petition sendet eine unmissverständliche Botschaft der Weltgemeinschaft: Regierungen müssen von Absichtserklärungen zu konkreten Massnahmen übergehen, um die Gesundheit der Ozeane wiederherzustellen.
Forderungen, die an den Ursachen der Meereszerstörung ansetzen
Die Petition formuliert sechs zentrale Forderungen, die an den Ursachen der Meereszerstörung ansetzen: das Ende der Öl- und Gassuche im Meer, verpflichtende Tempolimits für Schiffe zum Schutz der Meerestiere, das Verbot zerstörerischer Fischereipraktiken wie der Grundschleppnetzfischerei, umfassende Regelungen gegen Plastikverschmutzung, ein Moratorium für den Tiefseebergbau sowie den effektiven Schutz und die Wiederherstellung mariner Lebensräume.
OceanCare wird die Verhandlungen in Nizza begleiten und bewerten, ob die Konferenz die erforderlichen Reformen hervorbringt, um die Meereskrise zu bewältigen und den Erwartungen der vielen Tausend Menschen gerecht zu werden, die Veränderungen fordern.